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Geschichte des Projekts RM 16

Besetzung und Legalisierung

Im Jahr 1999 wurden nach einer langwierigen Kampagne zwei Villen in Dresden besetzt und nach harten Auseinandersetzungen wieder geräumt, eine virtuelle Raumbesetzung auf der Hauptstraße, Scheinbesetzungen, anstrengende Verhandlungen, Lobbyarbeit und unzählige kleinere Aktionen waren notwendig bis im Herbst 1999 ein erster Sieg zu feiern war.

Im Oktober 1999 wurde die Robert-Matzke-Straße 16 (RM16) im Dresdner Stadtteil Pieschen erstmals besetzt. Obwohl das Haus, kurze Zeit nachdem die Besetzer_innen begonnen hatten, sich häuslich einzurichten und das Haus zu gestalten, von der Polizei geräumt wurde, konnte es wenige Stunden später erneut besetzt werden. Durch die Hartnäckigkeit der Besetzer_innen und nicht zuletzt durch glückliche Umstände, konnte sich das Hausprojekt von diesem Zeitpunkt an halten und später einen Nutzungsvertrag abschließen der inzwischen seit 12 Jahren besteht. Damit ist die RM16 eines der letzten langfristig erfolgreich besetzten Häuser in Dresden.

Besetzung der RM16 1999
Besetzung der RM16 1999

Angriffe durch Neonazis

Die RM16 ist seither ein wichtiger Ort des Widerstands gegen Neonazis und reaktionäre Politik in Dresden. Deswegen war das Haus und seine Bewohner_innen, wie auch andere Projekte in Dresden, oft Ziel von Naziangriffen. Allein von 2007 bis 2010 wurde die RM16 13 mal attackiert (Chronologie der Angiffe 2007-2010). Dabei wurden Fenster eingeworfen, Autos beschädigt und im Garten randaliert. 2010 warf ein Dresdner Neonazi nachts einen Molotowcocktail in das Haus. Nur durch schnelles Handeln konnte der Brand rechtzeitig gelöscht werden, so dass niemand verletzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich 12 Personen im Haus auf.
Seit der Verhaftung und Verurteilung des Brandstifters sind die Angriffe auf unser Projekt zurückgegangen und beschränken sich zur Zeit auf gelegentliche Pöbeleien und neonazistische Schmierereien.

Die RM 16 als Veranstaltungsort

Seit der Besetzung ist die RM 16 ein Ort mit klarem antifaschistischem und emanzipatorischem Selbstverständnis.

Durch die kontinuierliche Arbeit hat sich die RM16 zu einem Ort entwickelt, an dem z.B. antirassistische und gesellschaftskritische Projekte, Künstler_innen und andere engagierte Menschen Theorie, Praxis und Party leben und alternative Gesellschaftsentwürfe verwirklichen können.
Nachdem wir die letzten Jahre relativ ungestört unsere Vereinsveranstaltungen (Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, politische Diskussionsrunden, Vorträge etc.) im Erdgeschoss und Keller abhalten konnten, wurde uns am 24. April 2012 durch unsere Vermieterin jegliche Nutzung von Erd- und Kellergeschoss zu Versammlungs- und Veranstaltungszwecken untersagt.

Hintergrund ist, dass das LKA Sachsen – nachdem es sich zunächst direkt an unsere Vermieterin gewandt hatte – dem Bauaufsichtsamt Dresden die Prüfung unserer Räume „nahegelegt“ hatte. Ein derartiges Vorgehen ist zur Zeit leider gängige Praxis im Kampf gegen linksalternative Projekte, wie beispielsweise beim Hausprojekt „Praxis“ in Dresden Löbtau und alternativen Projekten in Burgstätt und Limbach Oberfrona, die, wie unser Haus, schon oft Angriffen von Neonazis ausgesetzt waren. Akteur war hierbei nicht immer das LKA, sondern auch lokale Politiker_innen und Stadtverwaltungen.
Das Bauaufsichtsamt (BAA) hatte Keller und Erdgeschoss unseres Hauses am 20. März 2012 besichtigt. Gegen die Nutzung des Kellers in seinem jetzigen Zustand wurden während der Begehung nachvollziehbare Argumente (in erster Linie ein fehlender Notausgang) vorgebracht. Gegen die Nutzung des EG bestanden keine grundsätzlichen sachlichen Bedenken, auf formaler Ebene läge hier aber - zumindest aus Sicht des BAA - eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung vor. Das BAA hat deshalb unsere Vermieterin aufgefordert, die zur Prüfung der Zulässigkeit der Nutzungsänderungen erforderlichen Unterlagen vorzulegen. Unsere Vermieterin, die Planungs- und Sanierungsgesellschaft Pieschen (PSG) hat uns daraufhin schriftlich mitgeteilt, dass sie dies wegen fehlender Baupläne und aus Kostengründen nicht tun könne und die daher Nutzung untersage.
Deshalb können seit dem Veranstaltungen (Open Airs) nur noch in Hof und Garten stattfinden.

Hauskauf

Seit dem 11.1.2014 sind wir nun als Hausprojekt RM16 in das Mietshäuser Syndikat aufgenommen worden. Dieses ist ein deutschlandweiter Zusammenschluss von 91 Hausprojekten und 26 Projektinitiativen, die sich gegenseitig bei der Gründung unterstützen und ein solidarisches Netzwerk bilden.

Am 15. Oktober 2014 haben wir den Kaufvertrag unterschrieben.

Hausflur / Robert-Matzke Tafel

Kontakt:

Matzke e.V. | Robert-Matzke-Str.16 | 01127 Dresden
Email: klub-rm16@gmx.net | Telefon: 0351 - 85 84 522
Weitere Informationen:
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